„8 Flüchtlinge aus dem Sudan kommen nach Otersen“, hieß es am Wochenende auf unserem Schützenfest und schnell wurden erste Ideen geschmiedet, wie wir unkompliziert „Hallo“ und „Willkommen in Otersen“ sagen könnten. Am vergangenen Dienstag haben wir einfach mal vorbeigeschaut und uns ausgetauscht. Die Gruppe der acht Sudanesen hat sich sehr gefreut und uns sofort auf Kaffee und Tee eingeladen. Und wir haben viel geredet; über ihre Lebensgeschichten, den Weg aus dem West-Sudan nach Deutschland und über die Möglichkeiten, die wir hier in Otersen bieten können.
Hisham ist 49, damit der älteste Mann der Gruppe, und auch derjenige, der uns in einem für alle super verständlichem Englisch erklärt, wo der Sudan liegt, was zu ihrer Flucht geführt hat und dass sie froh sind, jetzt hier zu sein. Wir lernen: Die Flucht aus dem Sudan über Libyen und Italien nach Deutschland dauert lange, ist sehr teuer und vor allem eins: sehr gefährlich. Aber in einem Land zu bleiben, in dem die eigene Regierung bestimmte Menschengruppen verfolgt, ist keine Alternative. Einige haben vor zwei Monaten ihre Heimat verlassen, die Überfahrt auf dem Mittelmeer dauert 3-8 Tage und kostet durchschnittlich 1.500 Dollar. Manchmal gelingt es auch erst im zweiten Anlauf, wenn die hoffnungslos überfüllten Boote aufgrund der rauen See nach Libyen zurückkehren und am nächsten Tag einen neuen Anlauf unternehmen.
Jetzt haben sie es geschafft und schreiben ihren Familien, dass sie in einem „schönen, grünen Dorf“ angekommen sind. Und Hisham, der bereits zwei Jahre lang in Norwegen war, hat so eine Willkommenskultur noch nicht erlebt. Wir sind bei weitem nicht die ersten, die „Hallo“ gesagt haben und gerne helfen möchten. Über die Tradition des Schützenfestes wissen sie bereits Bescheid, im Dorfladen haben sie schon eingekauft und ihnen wurde auch schon erklärt, wie der Busplan funktioniert, um nach Verden zu kommen. Hisham ist mit 49 der Vater der Gruppe, der jüngste ist 18, die anderen Männer zwischen 26 und Mitte 30. In Braunschweig haben sie einen 5-tägigen Deutsch-Kurs absolviert und sie werden auch in den nächsten drei Monaten weiter unterrichtet.
Alle haben sich über unseren Besuch sehr gefreut und wollen sich gerne integrieren. Sie freuen sich über jegliche Kontaktaufnahme und erzählen offen über ihre Geschichte und ihre Heimat. Wir sagen: Herzlich willkommen in Otersen!
Für weitere Informationen zu den Flüchtlingen aus dem Sudan haben wir eine Internetseite eingerichtet, die bei Bedarf immer aktualisiert wird https://www.otersen.de/fluechtlinge-aus-dem-sudan/