Otersen-Westen. Die Wiederaufnahme des Fährbetriebes auf der Aller zwischen Otersen und Westen wird erst am 1. Mai 2021 erfolgen – erst zu Beginn der 25. Fährsaison im nächsten Jahr. Die Saison 2020 wird somit wegen der Corona-Pandemie, der drohenden zweiten Welle und der unverändert hohen Auflagen für „Touristische Schiffsfahrten“ sowie des unverhältnismäßig hohen Aufwandes für Ehrenamtliche zum Totalausfall.
„Wir fühlen uns zwar unseren Gästen gegenüber verpflichtet, hoffen aber auf deren Verständnis“, so 2. Vorsitzender Jens Brettschneider zur aktuellen Entscheidung des Heimat- & Fährverein Otersen. Der Vereinsvorstand hat erneut einmütig entschieden, dem Gesundheits- und Infektionsschutz den Vorrang einzuräumen, auch weil die unverändert hohen Auflagen von ehrenamtlichem, wechselndem Fährpersonal nur schwer erfüllbar sind. Nach dieser Entscheidung wird es an den Samstagen und Sonn- und Feiertagen auch in den restlichen neun Wochen bis zum Saisonende am 3. Oktober keinen Fährbetrieb auf der Aller geben. „Unsere Region im Südkreis und auch die Nachbarschaft im Heidekreis sind zwar unterdurchschnittlich von der Corona-Pandemie betroffen, in der Sommer- und Urlaubszeit kommen aber viele Rad-Touristen aus anderen Bundesländern an die Aller. Unsere engagierten Fährleute, allen voran unser Schriftführer Rolf Homann haben die Fähranlegestellen seit Ende April mit großem Aufwand hervorragend gepflegt, so dass wir eigentlich jederzeit hätten starten können.
Wir hatten auf sinnvolle Lockerungen für Binnenfähren bei Fluss-Querungen in der freien Natur gehofft – die sind aber nicht eingetreten“, bedauert der Heimat-& Fährverein Otersen in einer Pressemitteilung. „Eine Virus-Infektion durch die Raumluft wie in geschlossen Räumen, in Bussen und Bahnen ist bei uns auf der offenen Fähre bei der frische Brise auf der Aller nicht zu befürchten. Trotzdem gilt nicht nur für Fährgäste, sondern auch für unseren ehrenamtlichen Fährleute die Maskenpflicht – im Gegensatz zum Personenverkehr allgemein“, stoßen die Regelungen beim 1. Vorsitzenden Günter Lühning auf Kritik. In § 2 der Niedersächsischen Corona-Verordnung ist die „Maskenpflicht für alle Personen, die als Flug- oder Fahrgast ein Verkehrsmittel des Personenverkehrs“ nutzen geregelt. Für Fähren gilt aber nicht mehr der § 2m sondern der neue § 12 „Touristische Schiffsfahrten“ und deshalb müssen auch auf offenen Fähren nicht nur die Fahrgäste (wie in Bussen), sondern alle Personen – auch die dienst- habenden Fährleute Maske tragen. „Auf diese Ungleichbehandlung werden wir das zuständige Ministerium in Hannover jetzt schriftlich hinweisen, denn ein 2. Corona-Jahr kann ja nicht ausgeschlossen werden“, so Günter Lühning.
„In diesem Jahr werden wir null Einnahmen – aber mehrere tausend Euro Ausgaben für Versicherungsbeiträge und sogar für Pachtzahlungen an den Bund für die Nutzung der Uferbereiche und der Wasserfläche auf der Aller haben“, blickt Kassenwart Finn Rowohlt auf das Corona-Jahr 2020 und ergänzt „Dank der in den letzten Jahren sparsamen Kassenführung und Rücklagenbildung können wir so ein Jahr aber trotzdem gut überstehen“.
Der Heimat- & Fährverein blickt jetzt weit nach vorne auf die 25. Fährsaison in 2021 – auf das nächste Jahr, hoffentlich mit Corona-Impfstoff und ohne Pandemie-Verordnungen. Eine besondere Veranstaltung für den Saisonauftakt 2021 ist bereits in Vorbereitung und die geplanten 2020er Veranstaltungen an der Aller, darunter auch ein sonntägliches Blasmusik-Konzert sollen dann nachgeholt werden. Aktuelle Informationen zur Allerfähre gibt es übrigens seit 1998 im Internet auf www.otersen.de und zusätzlich auf der Homepage www.solar-allerfaehre.de.