Vor genau zehn Jahren, am 11. April 2015, versammelten sich über 40 Menschen – darunter junge Erwachsene sowie über 80- und 90-jährige Zeitzeugen – an der Otersener Kriegsgräberstätte in der Fährstraße, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen: „Mahnung zum Frieden“ war das Leitmotiv der Gedenkveranstaltung, die der Heimat- & Fährverein Otersen anlässlich des 70. Jahrestags des Kriegsendes organisiert hatte.
Im Mittelpunkt stand die feierliche Einweihung der Gedenk- und Informationstafel, die an die dramatischen Ereignisse im April 1945 erinnert, als zwischen Westen und Otersen erbitterte Kämpfe stattfanden. Die Tafel wurde nur wenige Kilometer vom historischen Fährhaus aufgestellt – an einem Ort, an dem Geschichte spürbar wird.
Der damalige Vereinsvorsitzende Günter Lühning begrüßte damals u. a. Pastor Wilhelm Timme, Bürgermeister Wolfgang Rodewald und den ehemaligen Landtagsabgeordneten Wilhelm Hogrefe. Besonders bewegend war die Anwesenheit von Irmgard Rieck, die als Fünfjährige im Fährhaus miterlebte, wie die Allerschlacht das Dorf erschütterte. Ihre Erinnerungen stellvertretend für viele Zeitzeugen machten die Vergangenheit greifbar.
In seiner Rede betonte Günter Lühning, dass Kriege keine Sieger kennen – „nur Verlierer, und das sind die Menschen“. Pastor Timme hob die Bedeutung der Erinnerungskultur hervor und sprach ein Gebet auf der Kriegsgräberstätte. Bürgermeister Rodewald würdigte die Initiative des Vereins und erinnerte an die zivilen Opfer in Otersen – darunter ein neunjähriger Junge, die 20-jährige Margret Lampe und der alte Fährmann Heinrich Hoffmann.
Die Grundlage für die damalige Veranstaltung bildete die Dorfchronik von 1998, in der die Kriegsjahre und insbesondere der April 1945 auf den Seiten 86 bis 93 ausführlich dokumentiert sind.
Zehn Jahre später bleibt die Botschaft der Gedenktafel aktuell: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Die Erinnerung an die Opfer der Vergangenheit ist eine Verpflichtung für die Gegenwart und Zukunft – gerade in Zeiten, in denen der Frieden in Europa wieder fragil ist.

Zum damaligen Veranstaltungsbericht: „Kriege haben nur Verlierer“
Zum Auszug aus der Chronik: April 1945 – Kampfhandlungen im Allertal