Otersen-Westen. „Ein Fähr-Notbetrieb wäre in den nächsten Wochen noch wie ein Fluss ohne Wasser“, erläutert der Heimat- & Fährverein die einstimmige Entscheidung des Vorstandes, die 24. Fährsaison auch zu Pfingsten noch nicht zu starten und auch im Juni noch ruhen zu lassen. „Um den zwingend erforderlichen Gesundheitsschutz gewährleisten zu können, sind Auflagen zu realisieren, die wir unseren ehrenamtlich aktiven, täglich wechselnden Fährleuten nicht zumuten wollen. Anfang Juni werden wir die neuen Verordnungen dann prüfen, bewerten und neu entscheiden.
Bei der Solar-Allerfähre geht es seit 1997 um ein Gesamtpaket zur Naherholung im Zentrum des Aller-Radweges zwischen Verden und Rethem in den Landkreisen Verden und Heidekreis. Vor der herrlichen Kulisse von St.-Annen-Kirche und Amtshaus geht es nicht nur um das Überqueren eines Flusses, um die Radwanderung fortzusetzen. Im Schatten der von den Fährleuten gepflanzten Schwarzpappeln lassen Fährgäste gerne die Seele baumeln, genießen im Gras ein Picknick, nutzen die Tische und Sitzbänke zum Verweilen und zum Genuss der von den Fährleuten angebotenen Erfrischungsgetränke. Zum Fährbetrieb gehört auch der beliebte Treffpunkt für Einwohner aus Otersen und umzu. Genau das müssen die Fährleute aber verhindern, denn unverändert gilt die Kontaktsperre. Gruppenbildungen müssten ebenso vermieden werden, wie Warteschlangen – und das obwohl nur wenige Fährgäste pro Überfahrt mit der Fähre übersetzen dürfen, damit der 1,5 Meter-Abstand eingehalten werden kann. Drei Einzelpersonen statt der sonst üblichen 12 Fährgäste – oder allerhöchstens eine vierköpfige Familie und ein Paar aus zwei verschiedenen Haushalten pro Fährfahrt wären zulässig. Masken-Pflicht, Dokumentation von Namen und Nutzungs-Zeiten des „Biergarten unter freiem Himmel“ und weitere Auflagen halten die Fährleute ehrenamtlich für nicht leistbar.
„Nicht Lockerung steht bei uns im Vordergrund, sondern Gesundheitsschutz für Fährgäste und ehrenamtliche Fährleute“, schreibt der Heimat- & Fährverein. Wir wollen damit auch einen kleinen Beitrag dazu leisten, eine zweite Infektionswelle zu vermeiden, damit schon bald weitere, effektive Stufen auf dem Weg in die Normalität in Kraft treten können. Anfang Juni werden wir die Situation und neue Verordnungen prüfen, bewerten und dann neu entscheiden“, so Vereinsvorsitzender Günter Lühning.