Maritim ging es beim Vereinsjubiläum, als der Heimat- & Fährverein Otersen e.V. auf seine 25-jährige Vereinsgeschichte zurückblickte und viele Mitglieder ehrte. Die aktiven Fährleute unter den knapp 90 Jubiläumsgästen waren im blau-weißen Fischerkittel gekleidet, die Oterser Vereine überreichten als Präsent ein Kapitäns-Lenkrad, für Bürgermeister Wolfgang Rodewald ist der Verein ein „Leucht- turm“ und das Heidrun-Duo sorgte mit Trompete und „Schiffer-Klavier“ (Akkordeon) für die musikalische Umrahmung.
Nach der Schiffstaufe der neuen Solar-Allerfähre im Juli letzten Jahres mit vielen prominenten Gästen sollte es beim Vereins-geburtstag mit „Kaffee & Bodderkoken“ und den Mitgliedern im Mittelpunkt wesentlich bescheidener zu gehen, was gut gelang. Vereinsvorsitzender Günter Lühning freute sich bei seiner Be- grüßung über Vereinsmitglieder aus 3 Generationen, von der 18-jährigen bis hin zum 92-jährigen Senior im kleinen Festzelt.
In seiner Jubiläums-Rede ging Günter Lühning auf den Beginn als „Dorfgruppe Otersen“ und deren Fortführung als Heimat- & Fährverein ein. Zwei große Ziele hatte sich der junge Verein ursprünglich gesetzt, die bereits nach sechs Jahren erreicht waren. 1998 wurde die 372-seitige Dorfchronik veröffentlicht und gesammelt und digital archiviert wurden rund 1.000 Bilddokumente.
Bei den Recherchen für die Dorfchronik stieß der junge Verein Anfang der 1990er Jahre auch auf die Geschichte der Allerfähre Otersen-Westen, die 1967 eingestellt worden war. Um Veranstaltungen in Westen zu besuchen, setzten die einfallsreichen Oterser 1994 und 1995 große Schlauchboote als „Fährersatzboote“ ein und schipperten über die Aller. In einer Bierlaune wurde die Idee zur Wiedereinrichtung der Allerfähre geboren. Beim „es wäre doch schön, wenn es die alte Fähre wieder geben würde“ blieb es nicht – vor 20 Jahren fand die Wiedereinrichtung statt. Die Fährleute betragen damals im doppelten Sinne Neuland: Nicht nur der Fährbetrieb als Verein war neu, sondern auch die Antriebstechnik. Die ehrenamtlichen Fährbetreiber setzten schon 1997 konsequent auf Erneuerbarer Energien und eine moderne Antriebstechnik. Die Fähre wird seit 20 Jahren mit umweltfreundlichem Sonnenstrom und einem leisen Elektromotor betrieben.
In seiner Jubiläumsrede erinnerte Vereinsvorsitzender Günter Lühning an die vielen Veranstaltungen – von Bildervorträgen, Senioren-Adventsfeiern, Tagesausflügen, Radtouren und Veranstaltungen, um die Dorfgeschichte erlebbar zu machen. Mit Maik Brettschneider, Finn Rowohlt und Mark Rübke bat Lühning dann 3 junge Erwachsene nach vorne. Alle drei waren bei der Vereinsgründung im Februar 1992 noch nicht auf Welt, feierten in den letzten fünf Wochen aber jeweils ihren 25. Geburtstag und sind so jung, wie der Verein selbst. Lühning lobte das Engagement der jungen Männer stellvertretend für die junge Generation im Verein und würdigte die jungen Erwachsenen „als unsere Zukunft in unseren Heimatdörfern“. Bürgermeister Wolfgang Rodewald würdigte die Besonderheit des Jubiläums-Vereins für die Dorfgemeinschaft in Otersen und für die touristische Entwicklung in der Aller-Leine-Tal-Region. Der Verein ist ein „Leuchtturm“ in unserer Gemeinde, betonte Rodewald. Ortsvorsteher Dieter Bergstedt ergriff auch als Vorsitzender der Dorf- und Vereinsgemeinschaft das Wort stellte die Auszeichnung mit dem Deutschen Solarpreis 1999 und lobte die Freundschaft zwischen Fährleuten und Winser Flößern, die durch das blaue Band der Freundschaft, die Aller, verbunden seien. Als Besonderheit hoben Ortsvorsteher Dieter Bergstedt und 2. Vorsitzender Dieter Kerwat die 25-jährige Amtszeit als 1. Vorsitzender von Günter Lühning hervor, dessen Engagement maßgeblich die positive Entwicklung von Verein und Fähre prägen.
Günter Lühning überreichte dann Urkunden an die neuen Ehrenmitglieder Wolfgang Grabe, Dirk Kattwinkel, Willy und Margot Marquardt, Harald Weller und den langjährigen Vereinswirt Klaus Wecks. Mitglieder die dem Verein seit 1992 die Treue halten, erhielten am Sonnabend das Fotobuch „25 Jahre Heimat- & Fährverein Otersen“. Über dieses Jubiläumspräsent freuten sich Irene Bergstedt, Dieter Bergstedt, Friedel und Irmgard Bode, Jens Brettschneider, Carsten Büchtmann, Heinrich Cordes, Helga und Rolf Homann, Harry Lühning, Renate und Günter Lühning, Heinrich Marquardt, Edith und Karsten Pape, Heinrich und Dietrich Sackmann sowie Klaus Wecks. tl.