Nach Fitnessraum-Absage des TSV: Freizeitfussballer wollen eigenen Verein gründen

So soll das Wappen des neuen Vereins „1. FFC Otersen“ aussehen.

[UPDATE / Auch wenn viele Wahrheiten im Text enthalten waren, ist die Gründung eines neuen Fußballvereins nur als Aprilscherz zu verstehen. Viele Grüße von den Freizeitfussballern des TSV Grün-Weiß Otersen]

Die Möglichkeit war zum Greifen nah: ein neuer größerer Fitnessraum mit Umkleiden und Duschen sowie ein neuer Bolzplatz auf dem Gelände des ehemaligen Niedersachsenhofes. Für die Freizeitfussballer des TSV Otersen hätte das Projekt eine tolle Zukunftsperspektive gegeben – aus ihrer Sicht waren und sind die Chancen größer als die mit dem Projekt verbundenen Risiken. Doch der Gesamtverein entschied Mitte März anders und votierte mehrheitlich gegen die Beteiligung des TSV Grün-Weiß Otersen (wir berichteten) am geplanten Kultur- und Veranstaltungszentrum.

Doch jetzt gibt es offenbar neue Entwicklungen und die Fussballabteilung zieht in Erwägung, einen eigenen Verein zu gründen, der das Projekt vom TSV Grün-Weiß Otersen „übernimmt“. An Motivation mangelt es den Fussballern, eine Gruppe von rund 20 jungen Erwachsenen zwischen 18 und 35 Jahren, jedenfalls nicht. „Aus unserer Sicht verpassen wir gerade eine große Chance, die wir in dieser Form nie wieder bekommen“, wird Fussball-Spartenleiter Florian Dallmann (22) zitiert. Lennart Bening (23) ergänzt: „Otersen als Dorf als auch der Sportverein an sich hätte in mehrfacher Hinsicht profitieren und die Attraktivität für junge Leute hier deutlich steigern können. Wir wären bereit gewesen, die Idee bestmöglich zu unterstützen und hätten entsprechend Verantwortung übernommen.“ Auch TSV-Vorstandsmitglied Steffen Lühning (29) ist enttäuscht, akzeptiert aber das Votum des Vereins in einem lebendigen basisdemokratischen Verfahren: „Leider war die Gesamtbeteiligung bei der Mitgliederversammlung sehr schwach – hier müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wir suchen jetzt nach neuen Wegen, damit das Projekt doch noch eine Chance bekommt.“

Nicht nur der Fitnessraum an sich würde die Attraktivität Otersens steigern. Speziell die Freizeitfußballer würden durch das Gesamtvorhaben enorm profitieren.

Aufgeben wollen sie also nicht und arbeiten deshalb im Hintergrund an der Idee, die Fussballabteilung vom größten Verein im Dorf auszukoppeln und einen eigenen Verein aus der Taufe zu heben. Eine Vereinsname ist bereits gefunden: 1. FFC Otersen soll der Verein heißen, wobei die Abkürzung FFC sowohl für Freizeitfussballclub als auch für Fussball- und Fitnessclub gesehen werden könnte. „Wer weiß, vielleicht finden wir irgendwann noch genügend Damen, um FFC auch als Frauenfussballclub durchgehen zu lassen“, fügt Felix Hestermann (23) augenzwinkernd hinzu. Die Vereinsfarben sollen demnach königsblau und weiß werden – dies ist zum einen in Anlehnung an die Sympathien zum FC Schalke 04 zu sehen, zum anderen aber auch in der Identifikation mit der in Otersen beheimateten Allerfähre, dem Fluss an sich als auch die sieben Otersener Seen, die in das Vereinswappen mit eingebunden werden sollen. Außerdem spielen hier auch Kostengründe eine Rolle: die Fußballer besitzen bereits einen blau-weißen Trikotsatz, mit dem sie in der Vergangenheit schon zahlreiche Erfolge einfahren konnten.

Die Freizeitfussballer wollen künftig wieder in blau-weiß auflaufen. Hier ein Archivfoto aus 2016, dass nach dem Finale des Juxturniers in Rethem-Moor entstand. Hier konnten die Oterser die befreundeten Häuslinger bezwingen und sich den 1. Platz beim Turnier im Heidekreis sichern.

Neben der eigentlichen Gründung des Vereins, dem Verfassen einer Satzung und die Zusammensetzung eines möglichen Vorstandes, wollen die Aktiven auch versuchen, die bereits beantragten und zugesagten AKS-Fördermittel vom TSV auf den neuen FFC umzumünzen. Ob das überhaupt möglich ist, wird die nahe Zukunft zeigen.

Seit vier Jahren gehören die Freizeitfussballer zum TSV. Hier ein Foto von der Jahreshauptversammlung 2015, auf der die neue Sparte aus der Taufe gehoben wurde.

Dass es den Fussballern nicht um eine Aktion gegen den TSV geht, sondern rein um das Projekt, möchten sie auch deutlich festhalten: „Unser Plan ist nicht, dass wir mit 20 Leuten aus dem Verein austreten – wir sind in diesem Verein groß geworden, wir sind Demokraten und akzeptieren das Votum des Mitgliederentscheids. Mit 15 € ist der Mitgliedsbeitrag außerdem so günstig, dass wir keinen Grund für einen Austritt sehen“, stellt Steffen Lühning klar. Außerdem könnte künftig die Tür offen bleiben und möglicherweise eine Kooperation zwischen Grün-Weiß und Blau-Weiß entstehen. „Um zu zeigen, dass es auch gemeinsam geht, fahren wir unter der Woche mit Anhängern beider Lager zum Pokalduell zwischen dem blau-weißen FC Schalke 04 und dem grün-weißen SV Werder Bremen nach Gelsenkirchen“, ergänzt Mark Rübke (26).

In Vorbereitung auf das Pokalduell zwischen blau-weiß und grün-weiß war das Bremer Weserstadion am Wochenende Ziel eines Ausflugs. Am Mittwoch kommt es im Pokal zum Duell Schalke vs. Bremen – dort fahren die FFC-Akteure gemeinsam hin, auch wenn die Herzen für unterschiedliche Vereine schlagen.

Spannende Zeiten also in Otersen. Wer Interesse hat, am geplanten Verein mitzuwirken oder sich generell für das Projekt „Fitness-/Sportraum“ im ehemaligen Niedersachsenhof begeistern kann, erhält unter ffc@otersen.de weitere Informationen. Der TSV Grün-Weiß hat seine Vorstandsmitglieder für den heutigen Montag, den 01. April 2019, zum Quartalstreffen eingeladen – dort soll das Mitgliedervotum noch einmal besprochen werden. Außerdem will der Verein das traditionelle Volkswandern an Karfreitag, den 19. April 2019 vorbereiten.