Insbesondere zwischen dem 10. und 14. April 1945 erreichte der 2. Weltkrieg unsere Dörfer im Allertal und brachte kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges Leid und Tod in unsere Heimatdörfer. Der April 1945 in Zahlen: 129 Tote, 79 Verwundete, 163 Gefallene im Allertal. In der Aller ertranken 13 englische Soldaten. Während des 2. Weltkrieges sind 43 Einwohner aus Otersen gefallen oder gelten noch heute als vermisst. Der 2. Weltkrieg forderte 50 Millionen Tote. Jeder einzelne Kriegstote ist auch 75 Jahre nach Kriegsende eine „Mahnung zum Frieden“.
In den Jahren 1992 bis 1997 recherchierte eine Arbeitsgruppe der damaligen „Dorfgruppe Otersen“, dem heutigen Heimat- & Fährverein Otersen das Leben in Otersen während der Jahre des 1. und 2. Weltkrieges.
Im April 2015 weihte der Heimat- & Fährverein Otersen auf dem Ehrenfriedhof an der Fährstraße 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges eine Gedenktafel mit der Geschichte des 2. Weltkrieges im April 1945 im Allertal ein. Über 40 Teilnehmer, junge Erwachsene ebenso wie über 80- und über 90-jährige Zeitzeugen kamen vor 5 Jahren zu der Gedenkveranstaltung „Mahnung zum Frieden“ genau 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg auf den Ehrenfriedhof.
Vereinsvorsitzender Günter Lühning begrüßte besonders Pastor Wilhelm Timme, Bürgermeister Wolfgang Rodewald, den langjährigen Landtagsabgeordneten Wilhelm Hogrefe als Mit-Initiator des Netzwerkes Erinnerungskultur auf Kreisebene und stellvertretend für alle Zeitzeugen Irmgard Rieck aus Westen, die im April 1945 als 5-jährige Enkelin des alten Fährmanns Heinrich Hoffmann sen. den Kampf um die Aller-Überquerung zwischen Westen und Otersen hautnah im Fährhaus in Otersen direkt an der Aller miterlebt hatte. Günter Lühning erinnerte mit einem geschichtlichen Rückblick an die Kriegstage im Allertal, vier Wochen vor dem Ende des 2. Weltkrieges, der 50 Millionen Menschenleben auslöschte.
Der Vereinsvorsitzende zeigte sich überzeugt, dass Kriege nie Sieger haben, sondern „nur Verlierer und das sind die Menschen“. Pastor Wilhelm Timme hob in seiner Ansprache die Bedeutung der Erinnerungskultur hervor und sprach auf der Kriegsgräberstätte ein Gebet.
Bürgermeister Wolfgang Rodewald dankte dem Heimat- & Fährverein für die Aufstellung der Gedenk- und Informationstafel, zitierte aus Otersens Dorfchronik und erinnerte an die zivilen Opfer in Otersen, einen schwer verletzten 9-jährigen Schüler sowie die 20-jährige Margret Lampe und den alten Fährmann Heinrich Hoffmann, die im April 1945 ums Leben kamen.
In der 1998 veröffentlichten Dorfchronik Otersen wurde die Kriegsjahre und die Kampfhandlungen im Allertal auf den Seiten 86 bis 93 dokumentiert.