Eine rd. 40 ha große Fläche süd-östlich von Otersen zählte zu den 41 „Potenzialflächen“ im Landkreis Verden, die fachkundig untersucht wurden. Aus den seit 2008 gehegten Windpark-Plänen im Oterser Bruch wird aber aufgrund des Rotmilan-Vorkommens nichts werden. Otersen gehört jedenfalls nicht zu den 16 von der Kreisverwaltung vorgeschlagenen „Windenergie-Vorranggebieten“, die 2016 vom Kreistag im neuen Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) beschlossen und festgesetzt werden sollen.
2008 lud die gegründete Grundstückseigentümergemeinschaft zusammen mit den Windpark-Investoren der Firma Essent Deutschland GmbH aus Hannover zu einem Bürgerversammlung in den Saal des Niedersachsenhofes ein. Zahlreiche interessierte Einwohner ließen sich informieren.
Otersens Ratsmitglied und Kreistagsabgeordneter Günter Lühning führte später eine schriftliche Bürgerbefragung mit über 200 Rückantworten durch. Das Meinungsbild bezüglich der Windenergie-Pläne war überwiegend pro Windpark südöstlich von Otersen.
Parallel zur Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms im Landkreis Verden wurden im Nachbar-Landkreis Soltau-Fallingbostel – jetzt: Heidekreis mehrere Windparks realisiert – so zum Beispiel bei Nordkampen an der Autobahn A 27 und auch in Groß-Eilstorf. Südlich der Kreisgrenze in der Gemarkung Groß-Eilstorf erzeugen seit mehreren Jahren 17 große Windräder umweltfreundlichen Strom.
Wegen der Brutstätten des unter Artenschutz stehenden Rotmilans und wegen der Nähe zum Windpark Groß-Eilstorf , weil die im Landkreis Verden geltende Abstands-Regelung zwischen zwei Windparks (Mindestabstand früher 5 km – jetzt: 4 km) hatte der in Otersen geplante Windpark von Anfang an schlechte Aussichten auf eine Realisierung.
Die Gemarkung „Oterser Bruch“ süd-östlich unseres Dorfes bildet zusammen mit
- dem „Südkämper Bruch“ westlich von Walsrode-Südkampen
- dem „Häuslinger Bruch“ südlich an Otersen angrenzend
- dem Groß-Eilstorfer Bruch nord-westlich von Walsrode-Eilstorf
einen einheitlichen Naturraum, der
- westlich von der Landesstraße L 159 Otersen-Altenwahlingen
- nördlich von der Kreisstraße Wittlohe-Stemmen
- östlich von der Landesstraße L 160 Hohenaverbergen-Kirchboitzen
- südlich von der Bundesstraße Rethem – Walsrode
begrenzt wird.
Sicherlich ist der Rotmilan in diesem gesamten Naturraum, also auch in Eilstorf, Häuslingen und Südkampen beheimatet und weit verbreitet, denn es ist kaum zu erwarten, dass der Greifvogel an der Gemeinde- oder Kreisgrenze Halt macht und nur in Otersen anzutreffen ist. Im Nachbar-Landkreis wurde offenbar kaum Rücksicht darauf genommen.
Von den 41 fachkundig untersuchten Windenergie-Potenzialflächen befinden sich 13 Potenzialflächen in der Gemeinde Kirchlinteln. Als „Kl 13“ war die Potenzialfläche „Oterser Bruch“ gekennzeichnet. Mitte September gab die Kreisverwaltung jetzt alle Ergebnisse der Avifauna-Gutachten bekannt.
Bezüglich der Potenzialfläche „Oterser Bruch“ lauten die Ergebnisse wie folgt:
- Konfliktpotenzial Avifauna – Wind: HOCH
- Signifikante Erhöhung Tötungsrisiko: JA, ROTMILAN
Deshalb gehört die Potenzialfläche „Oterser Bruch“ jetzt nicht zu den 16 von der Kreisverwaltung vorgesehenen „Windenergie-Vorranggebieten. Von den 16 Vorranggebieten im ganzen Landkreis Verden liegen nur 3 in der flächengrößten Gemeinde des Kreises, also in der Gemeinde Kirchlinteln:
- Kl 05_ Kreepen (89 ha)
- Kl 09_östlich Kirchlinteln (14 ha)
- Kl 10-Weitzmühlen (25 ha)